21. Dezember 2015

(Neufassung, Erstfassung 01.10.2014)

Stellungnahme des Vorstandes der Deutschen Gesellschaft für Biofeedback zum Thema:

Endanwendergeräte im Bereich Biofeedback zur Anwendung für die Heilbehandlung.

Vorbemerkung

Diese Stellungnahme betrifft nicht die Verwendung geprüfter Medizingeräte (Geräte geprüft nach dem Medizinprodukte-Gesetz), speziell im Bereich Bruxismus und Inkontinenz. In diesen Bereichen hat sich die Anwendung geprüfter Medizingeräte nach einer zusätzlichen, fundierten therapeutischen Einführung der Patienten bewährt.

Ebenso wird hier nicht die Anwendung von mobilen Biofeedback-Geräten betrachtet, solange diese sich nach Aussage des jeweiligen Herstellers auf eine Anwendung in Bereich „Spiele“ beschränken.

Historie

Durch zunehmende Möglichkeiten der Miniaturisierung sowie die Verbreitung immer leistungsfähigerer Alltagsgeräte (Tabletts, Smartphones etc.) ist es nun möglich geworden, auch Biofeedbackgeräte und die entsprechenden Programme (Software, Apps) für den Endanwender zu einem erschwinglichen Preis zur Verfügung zu stellen.

Grund der Stellungnahme

Die deutsche Gesellschaft für Biofeedback sieht sich veranlasst, hierzu fachlich Stellung zu nehmen, um Missverständnissen, Missbrauch und Schäden vorzubeugen sowie dem Endanwender verbesserte Möglichkeiten zur Verfügung zu stellen, diese Geräte zu beurteilen.

Grundsätzliche Haltung

Grundsätzlich begrüßt die DGBFB die Entwicklung, da ein mögliches Heimtraining, und die damit verbundenen Möglichkeiten der Intensivierung der positiven Effekte eines Biofeedback Trainings, die Linderung und Heilung von Krankheiten verbessern kann.

Annahmen/Erfahrungswerte

Auch wenn in den in der betreffenden Beschreibung häufig davon die Rede ist, dass diese Geräte nicht für den medizinischen Gebrauch gedacht sind, werden viele der verwendeten Geräte vom Endanwender in der Regel zur Beeinflussung oder zur Behandlung von unangenehmen Zuständen und Krankheiten verwendet.

Einschränkungen der Anwendungen/Bedenken

  1. Einige der auf den Markt gebrachten Geräte bzw. die beigelegten Programme bieten nicht die Exaktheit, die nötig ist, um ein wirkliches hilfreiches Biofeedback oder Neurofeedback für den Endanwender zu ermöglichen.
  2. Da die hier genannten Geräte in der Regel nicht nach den Standards des MPG getestet sind, sind häufig keine Dokumentationen vorhanden, bzw. kann die Beurteilung der Exaktheit (und damit der Brauchbarkeit) nur durch sehr aufwändige Tests und zeitlich extrem aufwendige Nachforschungen erfolgen. Dies ist in der Regel für eine Privatperson nicht zu leisten.
  3. Die Auswahl der geeigneten Geräte und Programme für das Training ist für den Laien häufig nicht einfach zu treffen. Ohne fachliche Anleitung besteht daher die Möglichkeit, das „umsonst“ mit ungeeigneten Geräten trainiert wird (zum Beispiel das Training des Hautleitwertes im Rahmen der Entspannung, wenn eigentlich ein Temperaturtraining für die betreffende Person geeigneter wäre).

Ungeprüfte Heimgeräte als Stand-Alone Geräte (also als einziges Gerät, welches bei der Behandlung eingesetzt wird) sind zur umfassenden Behandlung von den meisten Erkrankungen NICHT geeignet (Ausnahme siehe Vorbemerkung).

Vorläufige Empfehlungen

Derzeitig rät die DGBFB vom Gebrauch der bis hierher näher definierten (bzw. beschriebenen) Geräte (soweit sie nicht getestet und von einer unabhängigen Organisation für exakt und hilfreich befunden wurden) für eine reine Eigenbehandlung deutlich ab.

Obwohl durchaus auch in diesem Bereich brauchbare und relativ exakt messende Geräte vorhanden sind, rät die DGBFB zu einer Kontrolle bzw. Überwachung durch einen ausgebildeten Experten.

Unabhängig davon wird empfohlen, einen ausgebildeten Biofeedback/Neurofeedback Therapeuten (Qualifikationen siehe Ausbildungsordnung) sowohl für A) Diagnose, B) Behandlung, C) Kontrolle des Therapieprozesses mit hinzuzuziehen oder besser das Heimgerät nur innerhalb einer laufenden therapeutischen Behandlung in Zusammenhang mit einem ausgebildeten Biofeedback/Neurofeedback Therapeuten anzuwenden (Ausnahme siehe Vorbemerkung).

Der Vorstand der DGBFB

V2 updated 21.12.2015

Ursprungsfassung: 01.10.2014